Hier wird nichts verschwendet

Zwei Frauen ernten im Garten Bohnen

Seit diesem Jahr leitet Bettina Roth das Gartenmodul der Talentwerkstatt. Im Schrebergarten Riederholz im Stephanshorn pflanzt sie allerlei Gemüse an. Und sie schmiedet Pläne für einen grossen Kräutergarten.

Kartoffeln, Radieschen, Zwiebeln, Knoblauch oder Buschbohnen: Im Schrebergarten Riederholz wächst allerlei Gemüse. Der Grossteil davon landet in den Pfannen der hauseigenen Küche der Tagesstruktur – und liebevoll zubereitet auf den Tellern der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier wird nichts verschwendet. Verantwortlich für die Parzelle im Schrebergarten und für das gesamte Gartenmodul der Talentwerkstatt ist Bettina Roth. Bis sie die Leitung dieses Jahr übernommen hat, kann sie bereits auf eine lange Vergangenheit bei obvita zurückblicken.

Vor 10 Jahren ist Bettina Roth zu obvita gekommen. Hier hat sie eine zweijährige Lehre in der Gartenabteilung absolviert und weitere zwei Jahre da gearbeitet. Danach wechselte sie in die Produktion von obvita. 2017 musste sie zu einem zweiten längeren Aufenthalt in eine Klinik. Danach konnte sie nicht mehr so oft in der Produktion arbeiten. Sie reduzierte ihr Pensum. Und sie kam in die Tagesstruktur der Talentwerkstatt. Später musste sie ihre Arbeit in der Produktion ganz beenden. Seit März dieses Jahres hat Bettina Roth die Leitung des Gartenmoduls übernommen. Und mit der neuen Stelle kommen auch Verantwortungen. «Ich bin unter anderem verantwortlich für die Personalplanung», sagt sie. So müsse sie jeweils an den beiden Halbtagen am Montagnachmittag und am Donnerstagmorgen wissen, welche Bewohnerinnen und Bewohner am Modul teilnehmen. Am Montag sind es drei, am Donnerstag zwei Teilnehmende, ausser sie haben andere Termine. Dann bereitet sie Znüni oder z´Vieri vor. «Je nach Wetter findet ein Alternativprogramm statt.» Auf ihrer Parzelle gibt es ein kleines Hüttchen mit einer überdachten Terrasse. «So können wir kleine, überraschende Niederschläge im Trockenen aussitzen.» Die Bewohnerinnen und Bewohner würden es auch geniessen, dort einmal ein Buch zu lesen und zu entspannen. Bettina Roth plant aber nicht nur die beiden halben Tage pro Woche. Sie entscheidet auch, welche Gemüse und Pflanzen im Gärtlein am Rande der Stadt angepflanzt werden. «Dazu spreche ich mich auch mit dem Küchenteam ab, welches Gemüse gefragt ist.» Doch nicht immer klappt es so, wie sie es geplant hat. «So wurden unsere Buschbohnen in diesem Jahr von Mäusen angeknabbert.» Es sei aber immer wieder spannend zu sehen, was im Garten alles wächst. So hätten sie schon Knoblauch und Kartoffeln ernten können, die wohl noch von ihrem Vorgänger gepflanzt wurden. Zudem sei es interessant für die Modulteilnemenden, den ganzen Prozess, vom Anpflanzen bis zum Verwerten in der Küche, mitzuerleben. Die gelernte Gärtnerin geniesst ihre Zeit im Freien. Und sie sprudelt vor neuen Ideen. «Ich überlege mir, ob wir im kommenden Jahr jedem Teilnehmenden eine kleine, eigene Parzelle geben, für die sie zusammen mit mir sorgen können.» Dann könnten sie auch selber mitbestimmen, welches Gemüse sie anpflanzen wollen. Bettina Roth verschönert aber nicht nur den Schrebergarten. Sie ist auch für die Bepflanzung und Pflege der Hochbeete und Pflanzen im Innenhof der Talentwerkstatt zuständig. «Ich will im Hochbeet einen riesigen Kräutergarten wachsen lassen.» Langweilig wird es Bettina Roth sicherlich nicht. Das Küchenteam freuts.

Weitere Beiträge