obvita hat für Menschen mit IV-Rente zwei neue Angebote geschaffen, um ihr Potenzial zu entdecken und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen. Albin Schweizer erläutert, welche das sind und worin sie Unterstützung bieten.
Herr Schweizer, können Sie kurz erklären, worum es beim Orientierungsgespräch geht?
Es bietet Menschen mit einer IV-Rente, die den Wunsch nach Veränderung verspüren, die Möglichkeit, sich die Frage zu stellen, wie sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten könnten. Es stehen dabei nicht nur einschneidende Richtungsänderungen im Zentrum, sondern es können auch kleinere Ziele und Schritte definiert und initiiert werden.
Welches Ziel steckt hinter diesem Angebot?
Die Teilnehmenden verschaffen sich durch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Lebensbereichen einen Überblick über ihre Möglichkeiten. Daraus werden Ideen und Wege für die Zukunft abgeleitet und erste Schritte geplant.
Welche Voraussetzungen muss man dafür mitbringen?
Das Orientierungsgespräch richtet sich an Menschen, die eine IV-Rente beziehen, insbesondere aufgrund einer psychischen Erkrankung, und die offen für Neues sind. Dazu sollten die Interessenten keine akute Krankheits- oder Suchtproblematik aufweisen.
Haben Sie schon erste Erfahrungen damit gemacht?
Ja, wir durften das Orientierungsgespräch mit einem jungen Mann durchführen, der ein ganz klares Ziel formulieren konnte: «Ich möchte nächsten Sommer eine Ausbildung absolvieren». So waren die nächsten Schritte schnell klar, unter anderem mit unserem weiteren Angebot «jobpotential».
Können Sie das näher erläutern?
Ja, nehmen wir doch gleich das Beispiel mit dem jungen Mann: Er durchlief in den Bereichen Mechanik, Fotografie und Logistik Arbeitserprobungen, absolvierte diverse Tests und daraus entwickelte sich seine Wunsch-Ausbildung. Das heisst, das jobpotential-Programm wird speziell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten.
Auch hier verfolgen Sie bestimmt konkrete Ziele?
Das Ziel von jobpotential ist, berufliche Fähigkeiten und Potenziale zu ermitteln und eine entsprechende Anschlusslösung zu finden. Dabei kommt auch der Persönlichkeitsstärkung eine zentrale Bedeutung zu.
Ist es dieselbe Zielgruppe wie beim Orientierungsgespräch?
Ja, genau. Mit unserer neuen strategischen Ausrichtung wollen wir künftig noch mehr spezifische Angebote für Menschen mit psychischen Belastungen anbieten.
Konnten Sie schon erste Erfolge erzielen? Also haben schon einige IV-BezügerInnen ihre Fähigkeiten neu entdeckt oder gar eine berufliche Anschlusslösung gefunden?
Der erwähnte junge Mann hat das jobpotential-Programm erfolgreich abgeschlossen und bekam die Empfehlung, dass er kognitiv sowie auch physisch die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Fotografen erfüllt. Jetzt absolviert er ein Praktikum in einem Fotostudio, danach startet er mit der Ausbildung.
Wie hoch ist die Chance, bei obvita eine Anschlussmöglichkeit zu bekommen?
obvita bietet in 12 Arbeitsbereichen Stellen an. Wenn sich die Teilnehmenden während der Arbeitserprobung für einen oder mehrere Arbeitsbereiche entscheiden, steht einer Anschlusslösung oft nichts mehr im Weg.
Warum braucht es dieses Angebot von obvita? Gibt es nicht schon genug Anlaufstellen, die sich um die berufliche Zukunft von IV-Bezügern kümmern?
Angebote für die berufliche Integration sind viele vorhanden. Häufig sind sie jedoch zeitlich begrenzt, was bei der Findungsphase einen gewissen Druck erzeugt, der förderlich, aber auch kontraproduktiv sein kann. Das jobpotential gibt den Teilnehmenden Auskunft über ihre Stärken und Möglichkeiten, um anschliessend den eigenen, für sich richtigen Weg einschlagen zu können. Der Integrationsprozess ist dadurch zwar länger, dafür oft nachhaltiger.
Mit welcher Botschaft möchten Sie die betroffenen Menschen motivieren, in eine berufliche Neuorientierung aufzubrechen?
«Verfolgen Sie Ihre Wünsche nach Veränderung und nutzen Sie die Angebote von obvita, um neue Wege zu gehen.»
